Zum Saisonabschluss der Ringer-Oberliga haute der VfK Mühlenbach im Derby gegen Nachbar KSV Haslach nochmals richtig einen raus. Wenngleich die Zehn von VfK-Coach Patrick Schwendemann hauchdünn mit 14:15 unterlag, so mussten die favorisierten Gäste bis zum Schluss zittern, denn Mühlenbach probierte alles, ganz zur Freude der über 300 begeisterten Zuschauer.
Ohne seinen Trainer Patrick Schwendemann im Schwergewicht waren die Gastgeber von der Papierform her eigentlich chancenlos. In der Vorrunde hatte er nämlich bei der knappen 13:14-VfK-Niederlage Benjamin Lohrer mit 1:0 besiegt. Dass Andreas Ringwald mit 30 Kilogramm im Nachteil den Vierer von Lohrer nicht verhindern kann, wusste das Mühlenbacher Trainergespann, weshalb Steffen Armbruster und VfK-Mannschaftsführer Markus Burger ihr Griechisch-Ass Paul Vollmer auf 71 kg Freistil gegen den Haslacher Siegringer Jonathan Eble stellten. Dabei hoffte man natürlich auf einen Schultersieg von Vollmer und auch darauf, dass Simon Volk gegen Timo Stiffel gewinnt. „Und wenn alles passt, haben wir am Schluss mit einem Punkt die Nase vorn“, sprühte VfK-Vorstand Matthias Ketterer so richtig vor Optimismus.
Die ersten drei Duelle waren vorauszusehen. Marcus Schmider konnte den technischen Überlegenheitssieg von Nick Allgaier nicht verhindern, und auch Benjamin Lohrer erzielte die Maximalpunktzahl, weshalb Haslach mit 8:0 in Führung ging. Ferenc Kecskemeti verkürzte dann gegen Suleiman Hutak wie erwartet auf 4:8, und jetzt lag es an Alexander Müller seinen VfK wieder im Kampf zu halten. Dass man ihn gegen Josef Kempf favorisieren konnte, war nicht ungewöhnlich. Doch dass Müller auf der Matte wahrlich explodierte und Josef Kempf mehrfach zum technischen Überlegenheitssieg durchdrehte, war die erste Überraschung, von der es an diesem Abend noch mehr geben sollte. 8:8 stand es nun nach vier Duellen. Anschließend ließ Simon Volk seinen VfK-Anhang erneut jubeln. Sein Ausheber mit einer Viererwertung reichte gegen Timo Stiffel zum 1:0-Erfolg. Die Gastgeber führten zur Halbzeit mit 9:8 – und jetzt durfte man auf Mühlenbacher Seite sogar hoffen.
Ein Schlüsselkampf war dann die Partie zwischen Mario Eble und Viorel Ghita. Eine Zwei durfte Eble gegen Ghita abgeben, so die VfK-Hochrechnung. Eble blieb zunächst im Soll, doch Ghita machte in der letzten Minute vier Punkte und erkämpfte sich wiederum drei Mannschaftszähler – einen einzigen Punkt zu viel bei seinem 8:0-Sieg – wie sich später herausstellen sollte. Haslach führte daraufhin wieder mit 11:9. Die Vorentscheidung nahte mit dem Duell Paul Vollmer kontra Jonathan Eble. Das Haslacher Freistil-Ass griff unentwegt an, sodass die Mühlenbacher Viererbank zunächst mit 4:9 Punkten in Rückstand geriet. Vollmer probierte nun alles, holte Punkt für Punkt auf und hatte Eble auch fast auf den Schultern – aber eben nur fast. Für Eble und Haslach fühlte sich die 9:14-Punktniederlage wie ein Sieg an, denn jetzt hatte die Megerle/Schuler-Zehn wieder alle Trümpfe in der Hand. Doch den ersten verspielten sie durch Vojtech Benedek, der Tobias Neumaier total unterschätzt hatte. Neumaier glich unter dem frenetischen Jubel der Fans das 0:4 zum 4:4 aus und ließ sich aufgrund der letzten Wertung als Sieger feiern. Hatte Haslach damit den Derby-Sieg verspielt – zumal der VfK wieder mit 12:11 in Führung ging? Nun lag es an Michael Wettlin das Derby nachhause zubringen. Doch sein Trainingsrückstand und die Knieverletzung machten sich gegen Felix Stiffel bemerkbar, weshalb sein 3:0-Punktsieg am Ende zu wenig war. Der VfK führte zwar vor dem letzten Duell mit 14:11, doch der Vierer zum 14:15 von Botond Lukacs gegen Louis Kurz war vorauszusehen.
Trotzdem war es ein packendes Derby, so wie es sich die Zuschauer wünschen. Anschließend gab es Freibier für alle – eine tolle Geste des VfK.