Selina Müller vom VfK Mühlenbach konnte sich ihren Traum von einer weiteren DM-Medaille nicht erfüllen. Bei den deutschen Ringermeisterschaften der "Weiblichen Jugend" in Heusweiler (Saarland) verpasste sie hauchdünn das DM-Treppchen und wurde Vierte. "Der Titel war in diesem Jahr drin" resümierten VfK-Vorstand Matthias Ketterer und Jugendleiter Maurus Maier, "denn noch nie war die Konkurrenz so eng beisammen". Keine der Finalistinnen - außer Franziska Berger aus Berlin – kamen bei dieser DM ungeschoren davon. Jede Athletin verlor mindestens einmal. Und so wie Selina Müller verlor, war einfach nur Pech, denn die Schwarzwälderin war bereits auf dem Weg zu einer Medaille und DM-Silber eigentlich fast sicher.
Im letzten Jahr war alles ganz anders, als Selina Müller die nationale Konkurrenz mit einem dritten Platz überraschte, was ihr damals nur Insider zugetraut hatten. In diesem Jahr zählte die junge Mühlenbacherin aufgrund ihrer Ergebnisse nämlich eindeutig zu den Favoritinnen für den Titel im Limit bis 56 kg. Elf Athletinnen hatte der Deutsche Ringerbund für diese Gewichtsklasse eingeladen. Selina Müller, die in diesem Jahr bei den internationalen Schweizer Ringermeisterschaften den Silberrang belegen konnte, schulterte zum Auftakt am Samstagmorgen Jana Hartmann vom RV Halbach nach einer 4:0-Führung. Schon in Durchgang eins hatte die 15-jährige VfK-Athletin technisch überhöht mit 6:0 dominiert. In der zweiten Runde traf sie dann auf Franziska Göbel vom AC Germania Artern. Göbel – klare Siegerin im ersten Pool-Kampf über Evleen Sewina - hatte keine Chance gegen Selina Müller, wurde in Durchgang eins mit 5:0 deklassiert und verlor im zweiten Kampfabschnitt mit 2:1. Mit zwei Erfolgen im Rücken ging es nun gegen Ronja Stribick vom AV Germania Sulgen. Leider verletzte sich die Württembergerin, so dass Selina Müller Aufgabesiegerin wurde. Als nächste Gegnerin wartete nun Evleen Sewina vom RSV Greiz auf die Mühlenbacherin. Vielleicht hatte Selina Müller ihre Gegnerin unterschätzt, weil diese gegen Franziska Göbel verloren hatte und Müller hier klare Siegerin blieb. Der erste Durchgang ging mit 1:0 an Sewina. Im zweiten Kampfabschnitt probierte die Mühlenbacherin alles, wurde gekontert und verlor auch diese Runde mit 0:3. "Das war nicht einkalkuliert", legte Maurus Maier seine Stirn in Falten, denn das Finale war greifbar nahe. "Ein Sieg, und DM-Silber wäre sicher gewesen", atmete der Mühlenbacher Jugendtrainer tief durch, während Selina Müller natürlich enttäuscht war, obwohl Bronze immer noch im Bereich den Möglichen blieb. Im Kampf für den Podestplatz ging es nun gegen Debora Lawnitzak von der SV Luftfahrt Ringer Berlin. Die Luft war raus bei der jungen sympathischen Schwarzwälderin, die zwar nochmals alles gab, doch ihre Enttäuschung nicht verbergen konnte. Lawnitzak siegte hauchdünn mit 1:0 und 2:0 und verwies Selina Müller auf den undankbaren vierten Rang.